Privatpraxis Orthopädie Unfallchirurgie Tiergarten, Wiclefstraße 56/57, 10551 Berlin

Schulterschmerzen?


Schulterschmerzen sind ein häufiges Problem in deutschen Arztpraxen. Schulterbeschwerden können in den Nacken- und Ellenbogenbereich ausstrahlen. Häufig treten sie bei Überkopfarbeiten oder nachts auf. Dementsprechend sind Menschen, die beruflich oder sportlich Überkopftätigkeiten ausführen öfter betroffen.

Für Schulterschmerzen kann es unterschiedliche Ursachen geben. Um die Ursache zu verstehen, sollte man die grundlegende Anatomie des Schultergelenks kennen. Das Schultergelenk liegt zwischen Oberarmknochen (Humerus) und der Gelenkpfanne (Glenoid). Darüber liegt das Schulterdach (Acromion) welches über das Schultereckgelenk (AC-Gelenk) mit dem Schlüsselbein verbunden ist. Acromion und Glenoid sind beides Teile des Schulterblattes.

Das Schultergelenk ist ein Kugelgelenk. Es bietet einen sehr großen Bewegungsspielraum. Um dies zu ermöglichen, wird die Stabilität des Gelenks jedoch nicht knöchern gewährleistet (wie z.B. beim Hüftgelenk), sondern erfolgt durch Muskeln und Sehnen. Die Sehnen der insgesamt vier Muskeln, die gemeinsam den Oberarmkopf im Schultergelenk stabilisieren und gleichzeitig auch bewegen, werden als Rotatorenmanschette bezeichnet. Jede der vier Sehnen bewegen den Oberarm in eine bestimmte Richtung. Die wichtigste von ihnen ist die Supraspinatus-Sehne: sie wird für die Abspreizung (Abduktion) gebraucht. Nahezu bei allen alltäglichen Tätigkeiten mit dem Arm ist zu einem Teil eine Abduktionsbewegung enthalten. Die Supraspinatussehne läuft von ihrem Ursprung am Schulterblatt unter dem Schulterdach in einer Art Tunnel nach seitlich Richtung Oberarmknochen.


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Impingementsyndrom

In dieser Art des Sehnenverlaufs liegt eine häufige Ursache für Schulterbeschwerden: Ist der Tunnel zu eng oder der Eingang zum Tunnel ungünstig geformt, wird die Sehne gequetscht – dies kann Beschwerden verursachen. In den allermeisten Fällen kann dies verbessert werden, indem man die Muskeln auftrainiert, die den Kopf des Oberarmknochens fußwärts ziehen („Humeruskopfdepressoren“). Schwierig kann dies jedoch bei einem sehr ungünstig geformten Knochen sein, z.B. wenn das Schulterdach nach seitlich hakenförmig abfällt. Sollte dies der Fall sein und eine konservative Therapie mit Physiotherapie, Stoßwelle und möglicherweise auch Spritzen nicht zu einer zufriedenstellenden Linderung führen, ist auch eine operative Therapie möglich. Hierbei würde üblicherweise per minimalinvasiver Gelenkspiegelung (Arthroskopie) die knöcherne Form des Schulterdaches soweit verändert, dass die Sehne sich wieder frei in dem Tunnel bewegen kann.

Rotatorenmanschettenriss

Wenn ein Impingementsyndrom zu lange anhält bzw. die Sehne zu lange gequetscht wird, kann es zu einem An- oder Abriss der Sehne kommen (Rotatorenmanschettenruptur). Auch hierbei kann eine konservative Therapie probiert werden. Ziel wäre eine Schmerzlinderung und eine Kompensation der abgerissenen Sehne durch andere Muskeln. Für einen langfristigen Erhalt der Schulterfunktion würde man bei einer abgerissenen Sehne jedoch auch eine operative Reparatur der Sehne (Rotatorenmanschettennaht) diskutieren. Hierbei würde üblicherweise ebenfalls per Gelenkspiegelung oder „mini-open“ die Sehne wieder an der ursprünglichen Stelle mit speziellen Implantaten befestigt. Nach der Operation sollte die Schulter in etwa 4-6 Wochen geschont werden, da die Sehne erst am Knochen wieder mechanisch belastbar einheilen muss.