Privatpraxis Orthopädie Unfallchirurgie Tiergarten, Wiclefstraße 56/57, 10551 Berlin

Vortrag: Probleme des Bewegungsapparates

Auf großes Interesse stieß der Vortrag von Prof. Dr. Gunther Schwetlick, Chefarzt Orthopädie St. Josefs Krankenhaus Balserische Stiftung Gießen beim VdK-Ortsverband Grebenhain über Probleme des Bewegungsapparates. Das zeigte der volle Gastraum im "Vogelsberger Hof" in Crainfeld, den der Referent bei seinem erstmals im Vogelsberg durchgeführten Vortrag vorfand.

Durch eine Erkrankung oder einen Unfall im Bereich der Stütz- und Bewegungsorgane wird die Bewegungsfreiheit deutlich eingeschränkt. Das bedeutet für viele Menschen ganz einfach einen Verlust an Lebensqualität. Doch das muss nicht sein. Drei Typen machte Dr. Schwetlick bei einer Gegenüberstellung der Arthrosearten aus - die rheumatisch entzündliche, die verschleißbedingte und die posttraumatische Art.

Durch einen Knorpelabrieb entstehen die Schmerzen. Man versuche, eine Schmerzlinderung durch Medikamente, Hydrotherapie und Gewichtsreduzierung zu erreichen. Helfe dies nicht, so müsse eine Operation in Erwägung gezogen werden. Dies gelte auch bei Verletzungen des Gelenkknorpels mit eingeschränktem Heilungsvermögen. In fortgeschrittenen Stadien kann hier der endoprothetische Gelenkersatz sicher und dauerhaft Abhilfe schaffen. Dieser dient nicht nur der Schmerzverbesserung, sondern auch dem Ausgleich von Fehlstellungen (z. B. X- oder O-Bein) und Beinlängenunterschieden, sowie der erheblichen Verbesserung des Bewegungsumfanges. "Egal wie weit die Gelenkarthrose fortgeschritten ist, den Zeitpunkt für den Eingriff kann der Patient nur selbst bestimmen, nämlich dann, wenn der Leidensdruck groß genug ist."

Prof. Dr. med. Gunther Schwetlick
Vortrag: Probleme des Bewegungsapparates


Darunter fällt der sogenannte "Ruheschmerz", der dem Patienten früher oder später nachts den Schlaf raubt. Der typische Arthrose-Schmerz, so Prof. Dr. Schwetlick liege übrigens nicht im Hüftbereich, sondern in der Leiste. Durch digitale Aufnahmen werden vor der Operation Material, Schaftstärke, Pfannengröße, Kopfgröße und die optimale Position der Prothese festgelegt und auf den Patienten abgestimmt. Beinlänge und Wirbelsäulenstatik werden vermessen, um eine spätere Fehlstellung zu vermeiden. Aufgrund der mit dem Eingriff verbundenen Schmerzlinderung und der gesteigerten Beweglichkeit und Unabhängigkeit nimmt der Betroffene eine Steigerung seiner persönlichen Lebensqualität wahr. Fünf Prozent der Männer und sechs Prozent der Frauen über 60 Jahren leiden an einer degenerativen Veränderung des Hüftgelenkes. 150 000 Patienten unterziehen sich jährlich einer endoprothetischen Operation. Bei Hüft-Endoprothesen stehen rund 500 unterschiedliche Modelle zur Verfügung.

Darauf erklärte Prof. Dr. Schwetlick den Begriff Gonarthrose. Davon spricht man, wenn das Kniegelenk durch Abnutzung geschädigt oder zerstört ist. Der Patient bemerkt dies zuerst durch einen belastungsabhängigen Schmerz, morgendlichen Einlaufschmerz, Einschränkungen in der Bewegung und laufende dumpf bohrende Schmerzen. 400 Modelle gibt es bei Kniegelenks-Endoprothesen, sagte er. Überhaupt sei eine Operation hier komplizierter als bei der Hüfte, da im Kniegelenk der Bewegungsablauf schwierig sei. Ist das Gelenk stark zerstört, setzt der Operateur ein Kunstgelenk ein, das auch die Bänder ersetzt. Da alle Prothesen nur eine beschränkte Haltbarkeit haben, sollte man eine Operation nicht zu früh ansetzen, sondern erst dann, wenn alle anderen Möglichkeiten nichts gebracht haben, war sein Rat, ehe er für zahlreiche Fragen zur Verfügung stand. Positives Fazit des Abends: Prof. Dr. Schwetlick wusste in seinem Vortrag durch interessante und praxisrelevante Informationen seine Zuhörer zu fesseln. Die Teilnehmer waren begeistert von dem Vortrag.



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